Ausgesprochen flexibel

Grimassen schneiden ist für die deutliche Artikulstion sehr wichtig!

Jugendliche grimassieren, Kleinkinder ziehen die Oberlippe zur Nase, machen eine Schnute oder rümpfen die Nase. Und Erwachsene? Sollten ebenfalls grimassieren.

Warum?

Grimassieren ist ein hervorragendes Training für die Artikulationswerkzeuge! Um deutlich artikulieren zu können, benötigen wir, einerseits ein mobiles Kiefer, diesem Thema habe ich mich in diesem Blog Post gewidmet, und andererseits eine flexible Lippen – und Wangenmuskulatur.

Wenn Sie ein /U/ sprechen, schieben Sie die Lippen nach vorne. Das können Sie durch Ihre Lippenmuskulatur und die Unterstützung ihrer Wangenmuskulatur machen. Halten Sie dieses /U/ länger aus und Sie werden bemerken, dass der Kraftaufwand dafür höher ausfällt als gedacht. Bei /SCH/ runden sich Ihre Lippen nach vorne und bei /I/ ziehen Sie diese in die Breite. Während des Sprechens wechseln sich diese Positionen in Sekundenschnelle ab. Zu schwache Lippen-oder Wangenmuskulatur machen es dem Sprecher oder der Sprecherin daher sehr schwer deutlich zu artikulieren. Das kann sich auf das Verständnis auswirken und wird oft  durch erhöhte  Lautstärke kompensiert. Diese wiederum kann bei chronischer Überanstrengung zu einer Stimmstörung führen.

Kleinkinder lieben es zu grimassieren. Es ist für sie ein lustiges Training der Artikulationsmuskulatur.

In der Sprechtherapie wird durch gezielte Vorübungen die  Bildung der Laute ermöglicht oder erleichtert und durch oftmalige Wiederholungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen so intensiv trainiert, dass sie auch in der täglichen Kommunikation klar und kräftig eingesetzt werden können. Deutlich gebildete Konsonanten, das sind zum Beispiel /K/, /T/ oder /SCH/, stehen in direktem Kontakt zu unserem Zwerchfell, dessen Mobilität wiederum für eine gute Stimmtechnik notwendig ist.

Für Redner und Rednerinnen ist für das Aufwärmen der Artikulationsmuskulatur, das Grimassieren die Übung der Wahl. Wir haben im Gesicht um die 50 Muskeln, die alle eingesetzt werden wollen. Nicht nur beim Sprechen, Singen und  Küssen sondern auch beim Lachen, Staunen, Weinen oder Ärgern. Artikel, die sich auch auf Studien berufen, berichten, dass durch Botox Behandlungen lahm gelegte Muskeln, auch die Emotionsbandbreite des Menschen verringern und diese die Möglichkeit ihre Gefühle auszudrücken verlieren. Spannender Weise in die eine, wie in die andere Richtung.

Doch zurück zum Grimassieren. Im folgenden Video zeigt Ihnen meine Kollegin von www.stimme.at Vera Finck, wie lustvoll und effektiv diese Übung für unsere Artikulation sein kann:

Probieren Sie diese Übung doch aus und lassen Sie mich wissen ob Sie den positiven Effekt bemerkt haben!?

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