Ausgesprochen diffizil!

Der Unterschied von Tonsprachen und Nicht- Tonsprachen kann man daran erkennen, dass diese, wenn sie komplett monoton gesprochen werden, TROTZDEM verstanden werden können! Bei Tonsprachen* ist das nicht der Fall!

Auch wenn Deutsch zu den trockenen Sprachen, also den NICHT-Tonsprachen gezählt wird, tut ein bisschen Sprachmelodie auch unseren Ohren gut, denn ein monotoner Stimmklang ist ermüdend und führt zu Desinteresse am Inhalt.

In der Stimmtherapie wird daher auch viel mit Modulation gearbeitet.

Ich beginne damit, wenn die eigene Stimme den Patienten vertraut ist, diese wissen wie sie sie führen können, die Sprechstimmlage etabliert ist und die Stimmlippen unaufwändig schließen können.

Dann beginnen die Stimmübungen von der Basis aus in lichte Höhen. Sanft be- und ge-leitet und immer den aufwandlosen Kontakt der Stimmlippen im Ohr!

Der nächste Schritt ist das Experimentieren mit den Tonhöhen in der Sprache und die Eingliederung.

Um diese Tonhöhenschwankungen mühelos hinzubekommen ist ein feuchtes Stimmlippenmilieu Grundvoraussetzung! Denn die Stimmlippen berühren einander in der Höhe minimalst und für die Feinabstimmung des Kontakts ist dieser feuchte Film auf der Stimmlippenoberfläche unumgänglich.

Meine Tipps für Sie, damit es besser gelingt:

  • Ausreichend Wasser trinken
  • Nasenatmung forcieren
  • Bei Trockenheitsgefühl mit H2O inhalieren
  • Sprechpausen zur Regeneration einlegen

ACHTUNG!

Folgende Faktoren haben austrocknende Wirkung:

  • Kamillen- oder Pfefferminztee
  • Verschiedene Medikamente, wie zum Beispiel Psychopharmaka HIER gibt es einen Überblick der Arzneimittel
  • Mundatmung
  • Schnarchen
  • Hoher Sprechaufwand – Lehrende , Vortragende, Coaches, TeamleiterInnen, ÄrztInnen u.a. , und Personen, die tagtäglich sehr viel erklären oder erörtern müssen.

In dem Jahr in dem die Studie über den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf die Evolution der Sprache veröffentlicht wurde, reisten wir durch Vietnam. Den Nordosten erkundeten wir mit einem lokalen Guide, der uns in diesem Video diese Tonhöhen Unterschiede in seiner Sprache deutlich machen wollte.

Das Wort um das es geht, spricht er gleich am Beginn 3 Mal hintereinander aus, würde ich „SOA“ schreiben. Seiner englischen Aussprache fehlen die Zischlaute, was die Verständlichkeit erschwert, trotzdem zeigt er gut, was eine Tonsprache ausmacht!

In seinen Ohren sind die Unterschiede sonnenklar, für uns ist es bis heute nicht herauszuhören!

Überzeugen Sie sich selbst:

*Forscher des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik in Nijmegen haben gemeinsam mit Forschern des Max-Planck-Instituts für Mathematiker in Leipzig 2015 herausgefunden, dass hohe Luftfeuchtigkeit auch für die Entwicklung der einzelnen Sprachen ausschlaggebend ist! Sie führten die Datenbanken mit über 3700 Sprachinformationen zusammen und kamen zu dem Ergebnis, dass in trockenen Gebieten Tonsprachen deutlich seltener vorkommen als in den Tropen, denn „ nur wer die Tonhöhe korrekt trifft, kann sich in einer sogenannten Tonsprache ausdrücken“ (Seán G. Roberts)

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